NETZWERK; IDEEN-
UND PROJEKTPARTNER:INNEN
Zahlreiche Institutionen, Museen, Sammlungen und Projekte
befassen sich mit dem kolonialen Erbe.
Unsere alphabetische Sammlung soll dabei unterstützten,
gemeinsam neue Perspektiven auf das koloniale Erbe in
Thüringen zu entwickeln.
Campus Gotha
Der Campus Gotha besteht aus dem Forschungszentrum Gotha, der Forschungsbibliothek Gotha und dem Forschungskolleg Transkulturelle Studien
Forschungszentrum Gotha
Für mehr Informationen: https://www.uni-erfurt.de/forschungszentrum-gotha/
Forschungsbibliothek Gotha
Die Forschungsbibliothek Gotha forscht und unterstützt Forschung. Sie versteht sich als Teil der nationalen und internationalen Frühneuzeit- und Neuzeitforschung. Sie ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Erfurt und zugleich wissenschaftliche Informations- und Serviceeinrichtung. Mit ihren kulturhistorisch bedeutenden Sammlungen ist sie Teil des kulturellen Erbes Thüringens und Europas.
Die Forschungsbibliothek Gotha ist Teil der auf Schloss Friedenstein vereinten Sammlungen des 1640 bis 1825 bestehenden Herzoghauses Sachsen-Gotha-Altenburg und der zwischen 1826 und 1945 in Gotha gesammelten Bestände des Herzoghauses Sachsen-Coburg und Gotha. Sie bildet mit den musealen Sammlungen, dem Geheimen Archiv, dem Herzoglichen Museum und den ehemaligen herzoglichen Gemächern sowie der Parklandschaft ein einzigartiges Sammlungs-, Bau- und Gartenensemble von europäischem Rang.
Die Forschungsbibliothek Gotha bewahrt mehr als 715.000 gedruckte Werke, darunter etwa 350.000 Drucke des 16. bis 19. Jahrhunderts. Hinzu kommen circa 11.500 Handschriften. Den Kern ihrer bis etwa 1850 universal ausgerichteten Bestände bildet die hervorragende Sammlung von Handschriften, Autographen und Nachlässen zur Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit. Die Sammlung von etwa 3.500 orientalischen Handschriften zählt zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die Bibliothek bewahrt daneben eine bedeutende Briefsammlung deutscher Auswanderer nach Amerika aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Forschungskolleg Transkulturelle Studien – Sammlung Perthes
Das Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes versteht sich als eine Plattform für interdisziplinäre Forschungen zur historischen Gewordenheit der heutigen globalen Welt. Seine Forschung orientiert sich an den Gothaer Sammlungszusammenhängen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert und richtet ein besonderes Augenmerk auf die in der Forschungsbibliothek Gotha verwahrte Sammlung Perthes, die die Überlieferung des 1785 in Gotha gegründeten Verlagshauses Justus Perthes Gotha und seiner Nachfolger umfasst.
Das Kolleg verfolgt eigenständige sowie kooperative Forschungsvorhaben und -projekte. Es fördert gemeinsam mit dem Forschungszentrum Gotha den wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen des Nachwuchskollegs „Wissensgeschichte der Neuzeit“ und lädt im Zuge von Stipendienprogrammen internationale Junior und Senior Scholars ein, an seiner Forschung zu partizipieren. Das Forschungskolleg arbeitet bei seinen Vorhaben mit nationalen und internationalen Wissenschaftler*innen zusammen und strebt dabei enge Kooperationen mit Wissenschaftler*innen aus dem globalen Süden an: einen ersten Schwerpunkt dieser Kooperationen bildet der seit 2014 laufende Austausch mit Wissenschaftler*innen aus Äthiopien.
Decolonize Erfurt
Decolonize Erfurt ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die Erfurts Kolonialgeschichte aufarbeitet. Die ‚Dekolonisierung unserer Stadt‘ ist das Motto der Initiative.
Decolonize Jena!
Decolonize Erfurt ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, die Erfurts Kolonialgeschichte aufarbeitet. Die ‚Dekolonisierung unserer Stadt‘ ist das Motto der Initiative.
Decolonize Weimar
DEKOLONIALE KARTE UND STADTRUNDGÄNGE WEIMAR
Decolonize Weimar ist ein Projekt von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar, vor allem der Studiengänge Medienwissenschaft und Medienkunst, und Teilnehmenden des Programms Migrant*innen als Fachkräfte der Bildungsarbeit der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar. Das Projekt schließt an zahlreiche Initiativen für postkoloniales Erinnern an, die in verschiedenen Städten wie Berlin, Erfurt oder Jena losgetreten wurden und in denen durch Graswurzelinitiativen lokale Stadtgeschichten neu erzählt werden.
Forschungsbibliothek Gotha
Die Forschungsbibliothek Gotha forscht und unterstützt Forschung. Sie versteht sich als Teil der nationalen und internationalen Frühneuzeit- und Neuzeitforschung. Sie ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Erfurt und zugleich wissenschaftliche Informations- und Serviceeinrichtung. Mit ihren kulturhistorisch bedeutenden Sammlungen ist sie Teil des kulturellen Erbes Thüringens und Europas.
Die Forschungsbibliothek Gotha ist Teil der auf Schloss Friedenstein vereinten Sammlungen des 1640 bis 1825 bestehenden Herzoghauses Sachsen-Gotha-Altenburg und der zwischen 1826 und 1945 in Gotha gesammelten Bestände des Herzoghauses Sachsen-Coburg und Gotha. Sie bildet mit den musealen Sammlungen, dem Geheimen Archiv, dem Herzoglichen Museum und den ehemaligen herzoglichen Gemächern sowie der Parklandschaft ein einzigartiges Sammlungs-, Bau- und Gartenensemble von europäischem Rang.
Die Forschungsbibliothek Gotha bewahrt mehr als 715.000 gedruckte Werke, darunter etwa 350.000 Drucke des 16. bis 19. Jahrhunderts. Hinzu kommen circa 11.500 Handschriften. Den Kern ihrer bis etwa 1850 universal ausgerichteten Bestände bildet die hervorragende Sammlung von Handschriften, Autographen und Nachlässen zur Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit. Die Sammlung von etwa 3.500 orientalischen Handschriften zählt zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die Bibliothek bewahrt daneben eine bedeutende Briefsammlung deutscher Auswanderer nach Amerika aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
Forschungsblog „Transimperiale Geschichte“
Das Netzwerk Transimperiale Geschichte verbindet Wissenschaftler*innen, die in kritischer Art und Weise zu Imperialismus und Kolonialismus forschen. Transimperiale Geschichte ist ein Ansatz, der von der Annahme ausgeht, dass Kolonialreiche sowohl die Weltgeschichte bis in die 1960er Jahre dominierten als auch postkoloniale Nachwirkungen hervorbrachten, die die Gesellschaften rund um den Globus bis in die Gegenwart prägen. Transimperiale Geschichte beschäftgt sich vor allem mit Verbindungen zwischen und über Imperien hinweg, die zeigen, dass koloniale Strukturen und Denkmuster kaum Grenzen kannten. Sie erstreckten sich auch bis nach Thüringen. Das Netzwerk publiziert monatlich Beiträge auf dem Blog transimperialhistory.com, auf dem Forscher*innen ein neues, faszinierendes Feld der Geschichtsschreibung erkunden.
Researchers of the History Department and the Zeitgeschichte team initiated the network and blog transimperialhistory.com. Transimperial history is an approach that begins from the assumption that empires both dominated world history until the 1960s and engendered postcolonial afterlives that continue to shape societies around the globe until the present, thus enabling us to reveal connections between and across empires. This is the first blog to bring together researchers in transimperial history and to explore a new intriguing field of historiography.
Forschungsgruppe „Freiwilligkeit“
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe beschäftigt sich mit Freiwilligkeit als politische Praxis in Geschichte und Gegenwart. Grundannahme ihrer Forschung in Kooperation mit Kolleginnen und Kollegen an den Universitäten Jena und Oldenburg ist, dass vielfältige Arten von „Freiwilligkeit“ von zentraler Bedeutung für das Regieren unterschiedlicher Gesellschaften sind. In mehreren Teilprojekten wird „Freiwilligkeit“ u.a. auch in (post)kolonialen Gesellschaften oder transnationalen Migrationsprozessen behandelt.
Forschungskolleg Transkulturelle Studien – Sammlung Perthes
Das Forschungskolleg Transkulturelle Studien / Sammlung Perthes versteht sich als eine Plattform für interdisziplinäre Forschungen zur historischen Gewordenheit der heutigen globalen Welt. Seine Forschung orientiert sich an den Gothaer Sammlungszusammenhängen seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert und richtet ein besonderes Augenmerk auf die in der Forschungsbibliothek Gotha verwahrte Sammlung Perthes, die die Überlieferung des 1785 in Gotha gegründeten Verlagshauses Justus Perthes Gotha und seiner Nachfolger umfasst.
Das Kolleg verfolgt eigenständige sowie kooperative Forschungsvorhaben und -projekte. Es fördert gemeinsam mit dem Forschungszentrum Gotha den wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen des Nachwuchskollegs „Wissensgeschichte der Neuzeit“ und lädt im Zuge von Stipendienprogrammen internationale Junior und Senior Scholars ein, an seiner Forschung zu partizipieren. Das Forschungskolleg arbeitet bei seinen Vorhaben mit nationalen und internationalen Wissenschaftler*innen zusammen und strebt dabei enge Kooperationen mit Wissenschaftler*innen aus dem globalen Süden an: einen ersten Schwerpunkt dieser Kooperationen bildet der seit 2014 laufende Austausch mit Wissenschaftler*innen aus Äthiopien.
Forschungszentrum Gotha
Das Forschungszentrum Gotha beschäftigt sich mit der Kultur- und Wissensgeschichte der Neuzeit. In diesem Sinne interessieren wir uns sowohl für elaborierte Wissensformen – Philosophie, Gelehrsamkeit, Naturkunde, Arkanwissen, insbesondere mit Blick auf die Vorgeschichte der späteren Geistes- und Kulturwissenschaften – als auch für eher praktische Ausprägungen des Wissens, seien diese nun institutionell geformt (z.B. Verwaltungs-, Staats- und Rechtswissen) oder überwiegend erfahrungsbasiert (praktisches Wissen, Laien- bzw. Alltagswissen, „tacit knowledge“). Der erkenntnisleitende Fokus unserer Forschung liegt dabei insbesondere auf der Wissensproduktion, also den Praktiken, die Wissen hervorbringen und strukturieren. Neben in Texten überliefertem Wissen untersuchen wir sowohl bildliches Wissen – gespeichert etwa in emblematischen Darstellungen, Grafiken oder auch Karten – als insbesondere auch Objekte und Sammlungen als materielle Wissensspeicher.
Unsere Forschung vereint somit ein breites Spektrum an Fragen und Themen, das von der klassischen Ideengeschichte über die Kulturgeschichte des Sammelns bis zu aktuellen Neuansätzen der historischen Wissenschaftsforschung (history of science, history of scholarship) reicht und das sich stets mit anderen geschichts- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen verbindet. Zeitlicher Schwerpunkt unserer Arbeit ist – den herzoglichen Sammlungen in der Forschungsbibliothek Gotha und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha entsprechend – die Frühe Neuzeit von etwa 1500 bis 1800 einschließlich ihrer Übergänge.
Methodisch sehen wir uns einer kulturwissenschaftlich informierten, theoretisch reflektierten wie zugleich quellenorientierten Vorgehensweise verpflichtet. Die spezifische Gothaer Wissensgeschichte ist somit an Praktiken ebenso interessiert wie an Ideen und Diskursen, an räumlichen Relationen, visuellen Medien und materiellen Dingen ebenso wie an komplexen Theoriezusammenhängen. Darüber hinaus nimmt sie beständig die thematischen und methodischen Anregungen aus den Forschungsprojekten unser Stipendiat*innen und Gastwissenschafler*innen auf, um das Programm einer transdisziplinären, sammlungsbezogenen Wissensgeschichte weiter zu konturieren und für die empirische Arbeit mit den Gothaer Beständen fruchtbar zu machen.
Unsere Forschungsschwerpunkte und Projekte gruppieren sich dabei um die folgenden drei Forschungsfelder:
Gelehrsamkeitspraktiken – Wissensproduktion – arkanes Wissen
Sammlungsgeschichte – Materielle Kultur – globale Netzwerke des Wissens
Hof – Vergesellschaftung – Aufklärung
Nachwuchsnetzwerk „Historische Afrikaforschung“
Die Geschichtsforschung zu Afrika an der Universität Erfurt hat sich seit Jahren kontinuierlich intensiviert. Insbesondere die Afrika-Bestände der Sammlung Perthes sind durch zahlreiche Mitarbeiter*innen, Gastwissenschaftler*innen und Stipendiaten*innen beforscht worden.
Mittlerweile geht die Beschäftigung mit der Geschichte Afrikas deutlich über die Arbeit mit den Beständen der Sammlung Perthes hinaus. So verfolgen mehrere Doktorand*innen und Habilitand*innen Projekte mit Afrikabezug und widmen sich einer Vielfalt von Fragen und Themenfeldern. Um die bestehenden Projekte, Initiativen und Kooperationen zu Afrika an der Universität Erfurt zu vernetzten, wurde im November 2020 die Arbeitsgruppe Historische Afrikaforschung gegründet, die im Februar 2022 zum Nachwuchsnetzwerk ausgeweitet wurde. Hierdurch wurde ein Forum geschaffen, in dem die Beteiligten wechselseitig von ihren diversen Regionalexpertisen und Themenkompetenzen profitieren sowie sich bei ihren Aktivitäten (z. B. Vortragseinladungen, Veranstaltungsorganisation, Antragsstellung) unterstützen. Dabei betont die Bezeichnung „historische Afrikaforschung“ das historische Interesse der Gruppe und signalisiert zugleich Offenheit auch für potenzielle Mitglieder aus anderen Disziplinen als der Geschichtswissenschaft, die dieses Interesse teilen.
Phyletisches Museum
Das Phyletische Museum widmet sich vor allem der Stammesgeschichte (Phylogenese) – ein Begriff, der von seinem Gründer Ernst Haeckel geprägt wurde. Am 30. Juli 1908 übergab Haeckel das Gebäude der Universität Jena. Heute ist das Museum Teil des Institutes für Zoologie und Evolutionsforschung.
Das Haus widmet sich den klassischen Bereichen eines naturkundlichen Forschungsmuseums: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln. Der Aufbau der zoologisch-paläontologischen Sammlungen in Jena begann mit dem Ankauf des Walchschen Naturalienkabinettes im Jahr 1779 durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar. Eine enorme Erweiterung, der zuerst als herzogliche Kunstkammer entstandenen Sammlung, fand unter dem Direktorat von Ernst Haeckel ab 1907 statt, der seine umfangreichen Aufsammlungen vom Roten Meer, Indischen Ozean und Ceylon (Sri Lanka) einbrachte. Später folgten die Expeditionsausbeuten von Richard Semon (Malaiisches Archipel und Australien), Ludwig Plate (Ceylon) und Jürgen Harms (Java und Sumatra). Hinzu kamen Ankäufe und Schenkungen von Insekten-, Conchilien- und Fossiliensammlungen.
Durch Ernst Haeckel gelangten zudem human remains, d.h menschliche Überreste, in die Sammlung des Phyletischen Museums. In einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt konnte anhand der schriftlichen Quellen rekonstruiert werden, dass ein aus Papua stammender Schädel durch Haeckel für die Sammlung erworben wurde. Im Jahr 2022 wurden sterbliche Überreste der Ahnen – iwi kupuna genannt – die sich in den Sammlungsbeständen befanden, an eine Delegation aus Hawaii restituiert.
Sammlung Perthes
Die Sammlung Perthes vereint die historischen Überlieferungen dreier Wissenschaftsverlage
des Verlages Justus Perthes Gotha,
der Geographischen Verlagsanstalt Justus Perthes Darmstadt und
des VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha.
Als einziges auf dem europäischen Kontinent erhaltenes Kartenverlagsarchiv enthält sie einzigartiges Quellenmaterial zur Entwicklung der Kartographie und Geographie im 19. und 20. Jahrhundert. In der Geschlossenheit und Verflechtung ihrer Bestände dokumentiert die Sammlung die letzte Phase des Entdeckungszeitalters, während der das Innere der nichteuropäischen Kontinente und die Polargebiete erforscht wurden. Die bei Perthes verlegten Karten, Atlanten und Zeitschriften, allen voran „Stielers Handatlas“ und „Petermanns Geographische Mitteilungen“, prägten bis weit in das 20. Jahrhundert hinein das wissenschaftliche Bild der Erde und popularisierten es für eine breite Öffentlichkeit. Genealogisch-statistische Publikationen bildeten den zweiten Schwerpunkt des Verlagsprofils, insbesondere der „Almanach de Gotha“/„Gothaische Hofkalender“ als das maßgebliche biographische Lexikon des europäischen Adels. Die Sammlung Perthes wurde vom Freistaat Thüringen 2003 mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder erworben und in die Forschungsbibliothek Gotha integriert.